Neubau Zentrum Wollmatt Migros und APH Wollmatt Dornach
Studienauftrag auf Einladung 2018
1. Preis, Gestaltungsplan und Realisierung
2019 - 2024
Das Projekt Wollmatt in Dornach nimmt in den Bemühungen zur Eindämmung einer rasant fortschreitenden Zersiedlung der Agglomeration Basels eine Schlüsselstellung ein. An einer der verkehrstechnisch privilegiertesten Lagen in der Basler Agglomeration und in Minutendistanz via ÖV zum Basler Zentrum, steht das Projekt für den sichtbaren Beginn einer Subzentrumsverdichtung um den Bahnhof Dornach-Arlesheim mit optimalen Voraussetzungen der Umsetzung der 2000-Watt Kriterien. Das Projekt bildet zugleich den Brückenkopf einer der wichtigsten Langsamverkehrsachsen über die Bahnlinie und gibt der Gemeinde Dornach ein neues Gesicht am Bahnhof. Als eine Art Generator des öffentlichen Raumes wird die Chance genutzt mit dem Theaterplatz, Wollmattplatz, der Begegnungszone und dem Mehrgenerationenpark das Quartier mit neuen öffentlichen Räumen aufzuwerten und zugleich das Projekt fest im Quartier zu verankern. Zwei intensiv begrünte „hanging gardens“ auf den teils öffentlichen Dachterrassen sorgen für einen siedlungsklimatischen Ausgleich trotz hoher Dichte mit einer AZ von 3.5.
Als achtgeschossiges Haus in Holzbauweise mit Photovoltaikfassade und Veloparkingstation strebt das Projekt einen minimalen klimatischen Fussabdruck an. Das Projekt Wollmatt ist ein offenes Haus. Zwei Arkaden weiten den öffentlichen Raum entlang der Quartiersstrassen und werden zu „Schaufenstern“ der öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss. Die vollständig bebaute Parzelle wird durch ein inneres öffentliches „Strassenkreuz“ durchwegt und das Haus im Quartierswegenetz verflochten. Der Nutzungsmix aus Geschäftsnutzung, Quartierssaal, Alterszentrum, Sport und Fitness, Praxen/Büros, Wohnstudios und Wohnungen mit einem Mix von 2 ½ bis 5 ½ Zimmer verfolgen den Ansatz eines zukünftig hochflexiblen und damit nachhaltigen Mix-Used Hauses. Lichthöfe verbinden die Nutzungen visuell über die Geschosse miteinander und lassen räumlich einen lebendigen Gesamtorganismus unterschiedlichster Nachbarschaften entstehen.
Die Gebäudestruktur ist eine weiterentwickelte Interpretation des über 150-jährigen Bautypus' des Kontorhauses. Geplant als Holzskelettbau greift sie das Vorbild der äusserst flexiblen und daher noch heute funktionierenden Vorbilder von Bürostrukturen der Kontorhäuser Hamburgs und Chicagos auf und überträgt diese auf ein flexibles System für Wohnungen, Pflegestation, Praxen, Geschäftsnutzung, Sport und Fitness etc. Eine konsequente Bauteiltrennung von Roh- und Ausbau ist Voraussetzung eines zukünftig nachhaltigen und anpassbaren Ausbaus nach den Bedürfnissen des Quartiers und der sich wandelnden Standortfaktoren. Eine über die Diagonale entwickelte Grundrisstypologie der Wohngeschosse schafft räumliche Tiefe und Grosszügigkeit trotz knapp gehaltener Wohnungsflächen. Ein „lautes“ zuschaltbares Zimmer steigert die Variabilität der Raumnutzungen und schafft einen inneren Rundlauf in der Wohnung.
Architekten: BGM ARCHITEKTEN
Auftraggeberin: Genossenschaft Migros, Basel
Ort: Dornach, CH
Programm: Wohnungen, Pflegestation, Praxen, Geschäftsnutzung, Sport und Fitness
Jahr: Studienauftrag 2018, Realisierung 2019 -
Visualisierungen: © BGM ARCHITEKTEN